Trio SurPlus
Christian Kemper – Oboe, Daniel Lorenzo – Piano, Olaf Tzschoppe - Schlagzeug
Trio SurPlus wurde gegründet von Mitgliedern des in Freiburg im Breisgau ansässigen Ensemble SurPlus, das seine Projekte seit der Gründung im Jahr 1992 mit dem Ziel konzipiert, neue und unbekannte Kompositionen unabhängig von deren Stil sowie intellektuellen oder technischen Anforderungen zu interpretieren. Trio SurPlus trat in den folgenden Jahren mit zahlreichen Uraufführungen in Erscheinung und initiierte dabei die Entstehung eines Repertoires für die ungewöhnliche Besetzung mit Oboe, Klavier und Schlagzeug. Konzertreisen und Masterclasses führten das Trio ins europäische Ausland, nach Kanada, in die USA und nach Südostasien, zuletzt 2017 als Ensemble in Residenz am Yong Siew Toh Conservatory of Music in Singapur. Eine CD ist bei der Edition Zeitklang erschienen.
Olaf Tzschoppe (Schlagzeug), Christian Kemper (Oboe), Daniel Lorenzo (Klavier),
Leitung: Olaf Tzschoppe
„Zwischen 2002 – 2018 komponierte ich eine Reihe von Werken für sehr unterschiedliche Besetzungen mit dem gemeinsamen Titel „InnenZeit“. Alle diese Werke schöpfen ihre Ideen aus der Spannung zwischen der objektiv und subjektiv erlebten Zeit. Die komplette Fassung von „InnenZeit IV a und b“ lässt einen Kontrast entstehen: zwischen den brüchigen Klangspuren im Teil a (2018) und den bewegten, wechselnden Klangflächen im Teil b (2005). Das Werk ist dem Trio SurPlus gewidmet.“
Triton ist der Name eines griechischen Meeresgottes. Die Komposition mit wechselhaftem Charakter steht dem Capriccio nahe, und ist von den Launen der See inspiriert. Im Titel sind auch noch sowohl der Begriff Tritonus enthalten, welcher das wichtigste musikalische Intervall der Komposition benennt, als auch der Begriff Trio, der die Größe des Ensembles beinhaltet.
Der Titel der Komposition Spettrale bedeutet im Italienischen einmal ”gespenstisch” und zudem auch ”spektral” im physikalischen Sinn. Für dieses Stück wichtiger ist die erste Bedeutung, da sich die Idee einer ”Geistermusik” darin auf unterschiedliche Weise zeigt. Nach dem musikalisch kompakten Beginn verdichtet sich die Musik zu einem Ausdrucksfeld, in dem die Ausführenden beginnen, den Klang auf unterschiedliche Weisen zu Steuern. Gesten und Figuren treten aus dem Hintergrund hervor, bewegen sich teilweise an den Rändern musikalischen Ausdrucks, verlieren dann wiederum ihre Gegenständlichkeit und beginnen als geisterhafte, unbewusste Ahnungen der Vergangenheit zu wirken
Imagination (lateinisch imago “Das Bild”) ist ein Begriff für bildhaft anschauliches Vorstellen. Darunter wird die psychische Fähigkeit verstanden, sich abwesende Gegenstände, Personen, Oder Situationen in Form von Vorstellungen zu vergegenwärtigen ( siehe Brockhaus - Lex.). Insofern war für mich die Wahl der Titelbezeichnung als konzeptioneller Ausgangspunkt interessant, einen musikalischen Prozess zu entwickeln, aus dessen Rezeption heraus in der Fantasie des jeweiligen Zuhörers “imaginäre” Bilder oder Vorgänge entstehen. Diesem Ansinnen sollten die musikalischen Abläufe insofern Rechnung tragen, nicht einer unmittelbaren Wirkung den Vorrang, sondern der Fantasie des Rezipienten Raum zu geben.
Ionobia führt meine Untersuchungen zu einer „Dynamik der Kräfte“ (force dynamics) in der Musik fort. Force dynamics ist ursprünglich ein sprachwissenschaftlicher Begriff. Er beschreibt die Beziehungen zwischen den Bestandteilen eines Satzes als Resultat von Beeinflussungen. Gleich zu Beginn von Ionobia wird dies spürbar, wenn das Schlagzeug den Klang der Oboe auslöst, als ob ein Licht an- und ausgeschaltet würde. Das Klavier dagegen geht auf die Beziehung zwischen Schlagzeug und Oboe nicht ein. Es koexistiert mit ihnen, so wie wir mit Fremden koexistieren, die möglicherweise in eine hitzige Auseinandersetzung vertieft sind, während wir die Straße hinuntergehen. In sprachlichen Zusammenhängen können recht komplexe kraftdynamische Beziehungen entstehen, die sich auch auf soziale und psychologische Verhältnisse ausdehnen. (Übers. C.K.)