Das deutsch-französische Duo Klariac mit Christine Paté und Matthias Badczong musiziert seit 1996 zusammen. Aus dem sich stetig entwickeldem gemeinsamen Interesse an den seltenen und überaus vielschichtigen Klangmöglichkeiten von Akkordeon und Klarinette wurde schnell eine regelmäßige Zusammenarbeit.
Die intensive und experimentierfreudige Klangforschung mit beiden Instrumenten, verbunden mit der Neugier auf andere heutige Kunstformen, wie beispielsweise der Bildenden Kunst, ergab ganz automatisch die zeitgenössische Musik als Hauptbetätigungsfeld der beiden Protagonisten. Gleichzeitig behielten sich beide eine breit gefächerte Offenheit gegenüber vielen Facetten der Musikgeschichte, über Genre- und Generationsgrenzen hinweg, bei.
Christine Paté (Akkordeon), Matthias Badczong (Klarinette),
mit Christine Paté (Akkordeon), Matthias Badczong (Klarinette, Baßklarinette)
Manchmal erscheint es mir, als hinterließen Klänge Spuren in der Luft, als würden sie sich eingravieren. Der Nachhall eines Tones in einem großen Raum mag diesen Vorgang verdeutlichen.
Doch nehmen wir diesen Vorgang meist nicht wahr, weil er sich zu schnell abbaut und unser Augenmerk, oder besser: Ohrenmerk auf anderes gerichtet ist. Was aber, wenn die Klänge länger blieben...?
Die Komposition ist direkt vor einem längeren Aufenthalt in der Türkei entstanden. Ursprünglich ist sie für Alt-Saxophon und Akkordeon komponiert.
Su bedeutet im Türkischen Wasser.
Nach alter Überlieferung ist das Element Wasser nach Merkmal, Wesen und Äußerung als fließend, sich ausbreitend und zusammenhaltend charakterisiert. Diese Vorstellung hat in dieser Arbeit den Umgang mit dem musikalischen Material bestimmt.
Wenn musik nicht bewegt, ist sie schlecht komponiert, woran auch ein programmhefttext nichts ändert. Ergreift sie indes, ist sie ihrer bestimmung gerecht geworden, woran auch ein programmhefttext nichts ändert.
Jedwede Art motivischen Denkens (im weitesten Sinne) ist aufgehoben. Innerhalb statischer Akkordflächen entstehen die wechselhaften Bewegungen bzw. unterschiedlichen Dichtezustände.
"Flurry“ ist ein an sich schon in sich schillerndes Wort – es kann übersetzt „umspringende leichte Brise“, „hektische Aktivität“, „plötzliches Durcheinander“, „Windstoß“ oder auch „Nervosität“ bedeuten. „Glitzernde“ Klangmomente und umspringende Stimmungen, wechselnde Informationsdichten, abrupte Unterbrechungen und unerwartete Wendungen sind das Charakteristikum des vorliegenden „Flurry“.
Ein Klang-Raum-Zeit-Gefüge in 7 Sätzen exploriert und bespielt sowohl den musikalischen als auch den akustischen realen Klangraum der Konzertaufführung. Die Zuhörer befinden sich dabei mitten im klingenden Geschehen. Uraufführung beim „Internationalen Klangkunstfest Berlin“ 2015 durch Klariac, dem es auch gewidmet ist.