Den wirren Reflexionen des neuen Geläuts der Nikolaikirche folgend, führt uns der Weg von der Langen Brücke über den offenen Alten Markt in die Geschlossenheit des Neuen Marktes bis zum frei stehenden Glockenspiel an der Plantage...weiter mit der Tram zur Humboldtbrücke, unter der uns das Phänomen des Echos erwartet und zu einer spontanen künstlerischen Antwort geradezu herausfordert.
Es ist ein besonderer Streifzug von ca. 90 min durch Potsdams historische Mitte voller akustischer
Entdeckungen, denn so die These dieses Vorhabens: Das fokussierte Hören der uns umgebenden Sounds - innerhalb eines mehrschichtigen Klang-Panoramas - lässt selbst dem geübten Musiker Neues und Bemerkenswertes über unser sensibles, aber im Geräusch-Lärm-Alltag oft vernachlässigtes Gehör und somit auch über unser Selbst erfahren. Es sind die vielfältigen vorder- und hintergründig bemerkbaren, sich mischenden Formen des Rauschens (von Lüftungen, Autoreifen und ersten Belaubungen), kontinuierlicher oder punktueller Rhythmen (von Tierlauten und Maschinen), des Melodischen (in Glockenschlägen, Tramsignalen und Stimmen) im Gefüge eines architektonischen Raumes i.w.S., die unser inneres Ohr zum Gestalter eines jeweils einmaligen Hörfilms in dieser konkreten Stadtstruktur werden lässt.
Michael Schenk - Konzept und Realisierung
Udo Koloska (Saxophon) - Sounds Below The Bridge
In Kooperation mit klangforum brandenburg e.V.