hat sich seit seiner Gründung 1997 als besonders vielseitige und experimentierfreudige Formation zu einem renommierten Ensemble für zeitgenössische Musik entwickelt. Die künstlerische Arbeit des ensemble mosaik baut auf die Kontinuität seiner musikalischen Gemeinschaft, auf forschende Kreativität, Networking, Kollaborationen mit Künstler*innen aller Sparten, auf interkulturellen Austausch als Reflexion und Inspiration globaler künstlerischer Anliegen. Das ensemble mosaik erprobt neue Konzertformate, die einzelne Werke im Kontext eines Gesamtzusammenhangs reflektieren, aktuelle Strömungen fokussieren und spezifische Perspektiven eröffnen. In Kooperationen mit Künstler*innen anderer Sparten oder Musikgenres werden die Konzerte selbst zur Experimentalanordnung.
Das Ensemble spielt bei den intersonanzen 2021 mit Simon Strasser Oboe und Mathis Mayr, vc
mit Simon Strasser (Oboe) und Mathis Mayr (Violoncello)
Zum Schreiben der Komposition "Miserere" für Oboe und Violoncello, hat mich das Gedicht mit dem selben Titel des polnischen Poeten Krzysztof Kamil Baczyński inspiriert, geschrieben 1940 in Warschau. Die Fragmente des Textes werden von den Interpreten gesprochen.
„Das Werk ist meinem Lehrer, dem Dirigenten Alexander Wassiljewitsch Alexejew gewidmet, über den sein Lehrer, der legendäre Hans Swarowsky, einst sagte, dass er einer jener drei seiner zahlreichen Schüler sei, die eine große Karriere machten. Doch da war die Sowjetunion. Die Ausreise und so die versprochene Chefposition in Helsinki blieb dem, der sich der Partei konsequent verweigerte, versagt. Jenem, der auch im postsowjetischen Russland bis zuletzt durchgehend ungewöhnlich noble Haltung bewahrte, seinen Mitmenschen jene Welt bezeugte, die eben große Kunst vor uns sieht, deshalb den Mittelmäßigen so unangenehm wie als Mensch hell. Ihm war menschliche Freiheit eine im Höchstmaß technisch-disziplinierte musikalische Hingabe, ein Hören nicht nur mit den Ohren, sondern durch die Hände. Und immer Schönheit. Als Synthese eines warmen Herzens und klaren Verstandes. Tiefe, die nicht nur aus echter Anstrengung, sondern Leidens- und Lebenserfahrung her stammt. Als das Werk begonnen wurde, lag der Widmungsträger bereits schwer krank, ich durfte am Petersburger Krankenbett noch regelmäßig mit ihm arbeiten. Brahms, weil in den Partituren ja das eigentliche Leben war. Bis bedingt durch die Pandemie auch solche Begegnungen nur noch telephonisch möglich waren. Als die Komposition beendet war, Alexander Wassiljewitsch tot, die Welt eine andere.”
Gyfu (Geschenk) ist Teil einer Serie von Stücken mit Titeln, die den Wikinger-Runen entnommen sind. Das kreuzförmige Piktogramm (X) steht unter anderem für Begriffe wie Austausch, Gastfreundschaft, Partnerschaft und ekstatische Vereinigung. Musikalisch besteht das Stück aus Sequenzen von "Faltung und Entfaltung", einem rhetorischen Mittel von wiederholten Phrasen, die sich überkreuzen. Im Werk wird auf zwei arabische Skalen oder Maqam Bezug genommen: Saba, die Emotionen wie Sehnsucht, Traurigkeit, Empfindsamkeit und Schmerz bezeichnet, und Sikah, die die Liebe bezeichnet. Uraufführung am 4. September 2011 im Rahmen der Halbfinalrunde des Internationalen Musikwettbewerbs der ARD 2011 in München.
Duo für Englischhorn und Violoncello in zwei unabhängigen Stimmen
Ausgangspunkte sind - wie der Titel vermuten lässt - zwei Stellen aus Wagners Tristan, also dem Gipfel der Romantik, des Gefühls, der Harmonik. Sie erscheinen im letzten Viertel des Stückes als Zitate und sind höchst expressiv zu spielen, was natürlich in der avancierten Kunst verpönt, deplaciert ist. Gleichwohl gibt es auch heute Gefühle von wahnsinniger Sehnsucht und unerfüllbaren Verlangen, die Texte der Rock- und Popmusik sind voll davon. Allerdings sind sie meist ziemlich trivial... Ist die erste Hälfte des Stückes ein Suchen nach Romantik heute, so gibt es auch andere (Klang-)Welten, hart und schroff, vor allem gegen Ende. Wenn es zwischen den Musikern auch keine direkte Koordination gibt, so korrespondieren doch beide Parts miteinander...