Das Ensemble devotioModerna gilt als aktiver Förderer zeitgenössischer Musik in Rumänien. Es wurde im Dezember 2005 von der Komponistin und Dirigentin Carmen Maria Cârneci zusammen mit dem Cellisten Dan Cavassi gegründet und soll die Hingabe an die moderne Musik verkörpern. devotioModerna hat eine Grundstruktur aus sechs Instrumenten: Flöte, Klarinette, Violine, Cello, Klavier und Schlagzeug, zu denen gelegentlich andere Instrumente sowie Sänger oder Rezitatoren hinzugefügt werden. In den vierzehn Jahren seines Bestehens spielten herausragende Künstler mit jungen talentierten Instrumentalisten zusammen und teilten ihr Know-how in diesem speziellen Interpretationsbereich. Das Repertoire des Ensembles besteht aus sowohl rumänischen, als auch internationalen Werken (oft als Weltpremieren).
Carla-Maria Stoleru (Flöten), Natalia Pancec (Violine), Dan Cavassi (Violoncello), Adriana Toacsen (Klavier),
Leitung: Carmen Maria CârneciAufgrund der internationalen Corona-Sicherheitsbestimmungen konnte das Ensemble nicht aus Rumänien nach Deutschland kommen und nahm das Konzert deshalb vorher im Enescu-Museum in Bukarest per Ton und Video auf. Am 22.8.2020 wurden diese Aufnahmen im Kunsthaus sans titre als Videokonzert auf eine Großleinwand projiziert.
Die Musik entzieht sich jeder narrativen, gradlinearen Absicht: Sie wird nichts erzählen. Das Konzept ist von Anfang an auf zwei Dimensionen projiziert: Einerseits nimmt man die Emotionen und Gefühle des musikalischen Gestus unmittelbar war – vergleichbar dem abstrakten Expressionismus von Mark Rothko und Gerhard Richter -, andererseits weisen die feinen Netzgewebe und Klangfelder eine strenge konstruktive Schichtung auf. Die klaren diastematischen Verhältnisse werden durch Mikrointervalik und Erweiterung der Artikulation allmählich getrübt. Die angestrebte Reduktion der Mittel auf das Wesentliche wirkt gezielt auf die Steigerung der musikalischen Aussage.
"Wozu brauchen wir die Zeit?" fragte ein 11-jähriges indo-amerikanisches Kind in seinem Gedicht, und kommt zu dem Schluss: " Ich hatte damals mehr Zeit / weil der Tag noch ganz war“. An sich wurde das Komponieren dieser Musik zu einem ernsten Spiel, bei dem Sätze des Gedichtes mit Hilfe von zehn musikalischen Wörtern umgeschrieben wurden. Dazu habe ich eine für Kinderspiele spezifische Dimension aktiviert - die der Rollen: Erzähler, Begleiter und Kommentator. All diese Komplexität der Ausarbeitung zielt darauf ab, endlich den spielerischen Ton zu installieren. denn der Tag war noch ganz für Flöte, Cello, Klavier wurde 2002 im Bukarester Goethe Institut uraufgeführt (herausgegeben von Ricordi).
wurde auf Anregung der Flötistin Andrea Kollé komponiert und 2001 uraufgeführt. Das Werk überlagert eine seltsame pastorale Melodie, die im rhythmischen System rubato geschrieben (aber sehr genau notiert) ist, auf einer verwinkelten Passacaglia, die die rhythmischen Systeme giusto und aksak verbindet. Die drei Segmente des Stückes werden immer kleiner, wobei insbesondere die Melodie und der Rhythmus hervorgehoben werden. Der allgemeine Ausdruck führt zu einer Pastorale mit "schlechtes Gewissen", daher der Titel Zynische Pastorale.
Wie der Name bereits andeutet, basiert die gesamte Textur auf den vier Akkordtypen: Dur, Moll, vermindert und übermäßigt, die in vertikalen Strukturen (homophon) sowie horizontal (melodisch-poliphonisch) verwendet werden. Konventionell mit unterschiedlichen Stimmungen verbunden, sollen diese Akkorde Emotionen auslösen wie: Positivität für Dur, depressiv-nostalgisch für Moll, Zustand der Unwägbarkeit, Unsicherheit und verstärkt für Angst, Mysterium usw. „Tetrachords“ für Flöte, Violine, Cello und Klavier und wurde 2015 als spezielle Rondo-Form komponiert, wobei auf die Tutti-Sektion vier kleine Solokadenzen und eine letzte Coda folgen.
Durch die Klangstärke des modernen Flügels hat die traditionelle Klaviertrio-Besetzung unter einem bedenklichen klanglichen Ungleichgewicht zu leiden: Die Streicher können sich gegen das Tasteninstrument dynamisch kaum durchsetzen. Meine Triokomposition lässt sich als Prozess des allmählichen Gewinnens einer Balance verstehen. Kann zu Beginn das Klavier ungehindert seine Klangkaskaden entfalten, so tritt es nach und nach in sehr verschiedene Konstellationen zu den Streichern. Diese beharren nach einigen wilden Versuchen, sich gegen den pianistischen Rausch zu stemmen, immer deutlicher auf einem feinen Linienspiel, das gegen Ende die Szene ganz beherrscht – das Klavier beschränkt sich schließlich nur noch auf einige stützende Akkorde, in denen man ein fernes Echo der Klänge des Anfangs hören kann.
Dieses zweite Stück aus meiner “Albumblatt“-Serie bezieht sich wieder auf Eindrücke von der Ostseeküste, in diesem Fall auf den Küstenabschnitt Stolteraa westlich von Warnemünde. Vom Strand aus bietet die Steilküste einen faszinierenden Einblick in die geologische Formation. Gleichzeitig wird durch das Abrutschen ganzer Bäume die permanente Gefährdung durch den Landverlust erfahrbar, selbst an Tagen, wo das Meer sanft und glatt zu Füßen des Kliffs liegt.
„Die dreisätzige Komposition ist geprägt von zwei kontrastierenden Klangwelten. Das statische Klangnetz des Beginns entwickelt sich zu einer nach und nach komplexer werdenden Textur hin zu den Geräuschaktionen des zweiten Teils. Die durchgängige Sechzehntel-Bewegung kehrt wieder im dritten Satz, nun aber nicht im rhythmischen unisono, sondern in mikropolyphonen Werten von z.B. 5 gegen 4. Es entsteht ein dichtes Netzwerk komplexer Gestalten, das – über die Metamorphose der Geräusche des zweiten Teils – nur noch wenig an die monotone Bewegung des Beginns erinnert. Rhythmische Ausbrüche, Akkord-„Begleitung“ und -Unterbrechungen im Klavier verweisen auf eine Entwicklung, die die Andersartigkeit des zweiten Satzes noch in sich trägt.“ (Dr. Christoph Taggatz / Booklet -Text CD KUNST)