Fukio Saxophonquartett
Joaquín Sáez Belmonte / Sopransaxophon
Xavier Larsson Paez / Altsaxophon
José Manuel Bañuls Marcos / Tenorsaxophon
Xabier Casal Ares / Baritonsaxophon/
Das Ensemble setzt sich seit 2007 intensiv mit der Kammermusikliteratur für Saxophon auseinander und tritt in wichtigen Konzerthäusern wie dem Auditorio Nacional in Madrid, der Kölner Philharmonie sowie in England und China auf. Zudem nimmt das Quartett regelmäßig an Festivals wie der Impuls Academy in Österreich, dem Huddersfield Contemporary Music Festival in England, dem Festival de Música de Monteleón, dem Encontre Internacional de Compositors in Mallorca, dem Romanischen Sommer in Köln oder den Young Euro Classics in Berlin teil.
Das Ensemble ist Preisträger des Concurso Permanente de Jeunesses Musicales España, des Yamaha International Chamber Music Competition in Madrid und des Gianni Bergamo Classic Music Award in Lugano. Es wurde u.a. mit der Goldmedaille des UGDA-Wettbewerbs in Luxembourg und jeweils mit dem 1. Preis des Felix Mendelssohn Bartholdy-Wettbewerbs der deutschen Musikhochschulen, des COOP Music Awards in Mailand, des Re_cre@t International Contemporary Music Competition in Valencia, des Gianni Bergamo Award in Lugano, des 20èmes Concours International de Musique de Chambre d’Illzach ausgezeichnet.
2016 erschien die Debüt-CD bem Label ARS, die begeisterte Kritiken der Fachpresse erhielt. Zu hören war das Fukio Ensemble im Deutschlandfunk, im WDR, bei Resonance Fm, RNE, La2, Radio Catalunya und RTVE.
José Manuel Bañuls Marcos (Tenorsaxophon), Joaquín Sáez Belmonte (Sopransaxophon), Xavier Larsson Paez (Altsaxophon), Xabier Casal Ares (Baritonsaxophon),
NOTAUSGANG schrieb ich 2011 in den Nachtstunden nach der Studioarbeit während meines Aufenthaltes im Schweizer ICST Zürich. Dabei geschah es, ich verpasste den Schließtermin des Institutes und war eingesperrt, aber zum Glück fand ich den Notausgang nach vielen Telefonaten mit Freunden, die mir den Weg zu ihm beschrieben...
Haydn schrieb über 100 Symphonien. Wie soll ich das jemals einholen?
Hilft ja nix. Hier kommen schon einmal 10 Stück.
Zona Temporis ist ein Spiel mit der Konzeption einer "linearen Zeit" als Folge unserer Wahrnehmung. Die Muster in der Musik sollten rhythmisch so genau wie eine Uhr sein. Die Transpositionen der Muster und Intervalle basieren auf einem sexagesimalen System, das das Zeitsystem unserer Uhren darstellt. Sie basieren auf Sexten, Terzen und Sekunden.
Kein Werkkommentar
Schostakowitsch schrieb sein achtes Quartett 1960 in der Nähe von Dresden. Er hielt sich dort zu Dreharbeiten für den sowjetischen Film Fünf Tage und fünf Nächte auf, der die Zerstörung der Stadt im Zweiten Weltkrieg dokumentieren sollte. Die Interviews, die dazu mit Augenzeugen geführt wurden, beeindruckten ihn so stark, dass er in nur drei Tagen das Quartett schrieb. Das Stück ist ein Schlüsselwerk des Antifaschisten Schostakowitsch, der sein gesamtes Schaffen als Trauerarbeit für die Opfer verstand. Zugleich sollte es sein eigenes Requiem sein. Es enthält eine Fülle von Zitaten aus früheren Werken (l. und 5. Symphonie, 2. Klaviertrio, 1. Cellokonzert, Lady Macbeth von Mzensk.) Außerdem liegt allen Sätzen als Motto ein Motiv zugrunde, das aus den Initialen des Komponisten gebildet ist: D(E)S C H.
Äußerste Klanghärten prägen den hier aufgeführten zweiten Satz. Sie sind unschwer als Metaphern für faschistische Gewalt zu verstehen: im Lauf des Satzes werden alle Themen des ersten, einschließlich des Mottos, brutal entstellt. Nur ein jüdischer Klagegesang aus dem Finale des e-Moll Klaviertrios scheint zu protestieren.
hält an einer nunmehr 15 Jahre alten Obsession fest: eine eigene harmonische und rhythmische Sprache zu konstruieren, mit dem Ziel, ein sprachliches Substrat zu liefern, als Voraussetzung für einen Dialog der Stimmen, für ein subtiles kontrapunktisches Spiel und für Schein-Evidenzen, die die Wahrnehmung auf kognitiver Ebene verunsichern. Das Werk wurde in Erinnerung an den wunderbaren, zu früh verstorbenen Komponisten Julien Copeaux (1975-2003) geschrieben.
(…) What might have been is an abstraction
Remaining a perpetual possibility
Only in a world of speculation.
What might have been and what has been
Point to one end, which is always present.
Footfalls echo in the memory
Down the passage which we did not take
Towards the door we never opened
Into the rose-garden. My words echo
Thus, in your mind.
But to what purpose
Disturbing the dust on a bowl of rose-leaves
I do not know. (…) T.S. Eliot, Four Quartets
Mit dem Trifork-Konzept (Fork = Weggabelungen) habe ich eine Partitur entwickelt, die in Form einer Landkarte aufgebaut ist, deren Form aber auch an eine Löwenzahnblüte erinnert. Jeder Spielpunkt besteht aus einer Kreuzung drei bis fünf sich treffender Wege. Die Musiker müssen an jedem dieser Orte entscheiden in welche Richtung es weitergehen soll, angeraten ist es auszuwürfeln. An jedem Spielpunkt der Partitur befindet sich ein Pattern (Cycle), das aus einer tonalen Kombination der vorangegangenen Spielpunkte besteht und in ständiger Wiederholung wiedergegeben werden soll. Im Startdreieck (Ring 1- Mitte) sind es die drei Töne A, B und C (deutsche Schreibweise). Im 2. Ring sind es Kombinationen aus 3 weiteren Tönen und im 3. Ring kommen die noch fehlenden 6 Töne hinzu, per Dreierkombinationen an den Kreuzungen (Ring 4: Vierer-, Ring 5: Fünferkombinationen).
Einzelne, anschwellende lange Töne, die nach dem Verklingen mit einem slap-tounge staccato abgeschlossen werden, verdichten sich allmählich zu Akkorden. Aus den staccato-Tönen wiederum entwickeln sich alle weiteren rhythmischen und metrischen Ereignisse. Es entstehen schließlich ganze Ketten von Wechselnoten, die nun auf andere Weise liegende Akkorde bilden, mit kleinen Echo-Effekten... Obwohl in dieser deutlich zweigeteilten Komposition mein ursprüngliches Interesse der rein musikalisch-strukturellen Entwicklung galt, kam mir nach der Fertigstellung des Stückes die Assoziation eines Wechselspiels von atmosphärischer Auf- und Entladung in den Sinn, die schließlich zu dem Titel führte.
Der blutige Schaffner (Kontrolle/ Entgleisung) – das könnte auch der Name einer Punkband (etwa „die angefahrenen Schulkinder“ oder „die abstürzenden Brieftauben“) oder der Titel eines surrealistischen Experimentalfilms sein („der andalusische Hund“).
Die in ihren Teilen sehr heterogen angelegte Komposition lässt sich erschließen durch ihr jeweiliges Verhältnis von kontrollierten Passagen zu Ausbrüchen in die Grenzbereiche der Musik und des Instrumentariums, Systeme und deren Verweigerung.
Die Form ist geschlossen, die Form eines Trichters. Zwischen bruitistischen Klangwänden ruht das Zentrum des Stückes: dort wo sich die Interpreten am Rohrende zurechtfinden müssen, wo das fehlende Mundstück neue Einblicke auf die Sprechweise des Instrumentes zulässt, ist auch die Eisenbahn versteckt.