Ivo Berg (Blockflöten (alle Größen), Stimme, Perk.), Milo Machower (Blockflöten, Voc), Shirley Radig (Gesang),
"For Widely Seperated Single Voices, One Visible, the Other(s) not.”
Cage greift die aus der liturgischen Musik vertraute Technik des Responsorialgesangs auf und überführt sie in eine Atem- und Obertonstudie, die über die besondere Aufstellung der Ausführenden Wege des Klangs im Raum öffnet. Die drei aus dem Englischen Wort Ear entlehnten Phoneme werden im elementaren Frage-Antwort Gestus in schlichten, nur gegen Ende leicht chromatisierten Choralmelismen wechselweise gesungen. Da kein Sichtkontakt besteht, ergeben sich unweigerlich Dissonanzen, die eine subtile und nie ganz greifbare Erfahrung zwischen Alt und Neu, zwischen Meditation und Irritation ermöglichen.
Die Récitations von Aperghis loten die expressiven Möglichkeiten und Mittel der Stimme in den Übergängen und Zwischenbereichen des Sprechens und Rezitierens, des Sprechgesangs und des melodischen Singens aus. Im Mittelpunkt steht dabei immer wieder der einzelne Silbenklang in der rhythmischen Sprengkraft seiner Konsonanten und der melodiösen Färbung seiner (aus dem Französischen herrührenden) Vokale. Durch unterschiedliche konstruktive Verfahren – etwa in der Kombination bestimmter Tonhöhen mit festen Silben oder in additiv gestaffelten, sich repetierenden Wort- und Silbenreihen – entstehen so musikalische Formen, die die Grenze zwischen semantischer Konkretheit und syntaktisch motivierter Deklamation im expressiven Gestus zur Auflösung bringen.
Als ‚Wohnzimmer-Musik’ konzipiert und gedacht fordert dieses frühe Werk Cages dazu auf, überkommene Musikbegriffe und Aufführungstraditionen zu hinterfragen: Elementare Rhythmen werden auf Alltags- und Einrichtungsgegenständen in eine kammermusikalische Form gebracht, ein Sprechquartett zerpflückt und rhythmisiert ein Gedicht Gertrude Steins, das instrumentale Solo einer Melodie wird mit rhythmischen Bausteinen kontrapunktiert. Doch die Fassade des Elementaren und Theatralen wird in der konkreten Faktur wiederum subtil aufgebrochen: komplexe Proportionen unterwandern das metrische Zeitempfinden, das pentatonische Material der Melodie rutscht in tritonische Intervallstrukturen ab.
Mit dem Begriff ‚Ars Subtilior’ – ursprünglich von der Musikwissenschaftlicher Ursula Günther in Anspielung auf den historischen Begriff der ‚Ars Nova’ geprägt – werden Werke des ausgehenden 14. und beginnenden 15. Jahrhunderts bezeichnet, die die rhythmischen, melodischen und harmonischen Möglichkeiten des zeitgenössischen musikalischen Materials in manieristischer Weise zu übersteigern trachten. Zahlreiche Neuerung auf Ebene der Notation, wie z.B. die Nutzung von Färbungen, Erweiterungen der Mensur- und Proportionszeichen oder auch gänzlich neu erfundene Notengraphien reflektieren diese Suche nach der Komplexität als künstlerischem Eigenwert. Die Texte der Ars Subtilior wiederum fügen dieser Suche teils eine ironische Note hinzu: So merkt der Dichter der Ballade „Pour haut et liement chanter“ an, dass nicht allein die schöne Stimme zum wahrhaften Musizieren ausreiche, sondern das gerade die Kenntnis und Umsetzung musikalischer Strukturen entscheidend sei. Wenn er allerdings fordert, dass man beim Singen Verzierungen allein mit rechtem Maß anbringen solle, dann steht dies diametral zur erklingenden Musik, die keine Scheu vor weitschweifigen Sequenzen und selbstgefälligen Verkomplizierungen kennt.
Die Komposition "LICHT 2" ist im weitesten Sinne ein Spiel mit Distanz und Nähe. Die textliche Grundlage der Singstimmen besteht aus Wortverbindungen mit Licht und Schatten, die, assoziativ gesehen, unterschiedliche individuelle Hörperspektiven ermöglichen.
LIGHT - white light, bright light, cool light, dim light, switch on light, switch off light- white light, green light, see the light of the day - don′t appear in a bad light - flash of thought, I begin to see - full shadow, wind shadow, heart shadow. shadow day, shadow border, shadow boxing, shadow play, visible - reflected light, dark light, visible, dark light, visible, dark light, visible.
Die Récitations von Apergis loten die expressiven Möglichkeiten und Mittel der Stimme in den Übergängen und Zwischenbereichen des Sprechens und Rezitierens, des Sprechgesangs und des melodischen Singens aus. Im Mittelpunkt steht dabei immer wieder der einzelne Silbenklang in der rhythmischen Sprengkraft seiner Konsonanten und der melodiösen Färbung seiner (aus dem Französischen herrührenden) Vokale. Durch unterschiedliche konstruktive Verfahren – etwa in der Kombination bestimmter Tonhöhen mit festen Silben oder in additiv gestaffelten, sich repetierenden Wort- und Silbenreihen – entstehen so musikalische Formen, die die Grenze zwischen semantischer Konkretheit und syntaktisch motivierter Deklamation im expressiven Gestus zur Auflösung bringen.
„die beiden sprechduette „vögel“ und „igel“ entstanden 2001 als bislang letzter zyklus von phonetischen melodramen nach zeitungsnotizen. wurde in den zwei vorhergehenden zyklen der sprechtext der ersten stimme in der zweiten von dessen gesamtem phonetischen material (in zwei stücken allerdings nur von den konsonanten bzw. vokalen) in aufgelöst nonverbaler form rhythmisch begleitet, so finden hier lediglich ausgewählte phoneme verwendung: im ersten stück „vögel“ der helle vokal „i“ und die zarteren konsonanten b, p, d, t, g, k, l, r, im zweiten „igel“ dagegen der dunkle vokal „u“ und die konsonanten f, w, m, n, h, ch. entsprechend dieser lautcharakterisierenden auswahl sind die hellen phoneme der frauenstimme, die dunkleren der männerstimme zugeordnet, was, anders als bei den früheren sprechduetten, auch einen stimmwechsel des semantischen mit dem rein phonetischen sprechpart bedingt“ (Gehard Rühm).
Mein 2020 entstandenes Stück „dominusmido“ für Blockflöten und Glocken ist ein Widmungsstück für das Ensemble „nusmido“, komponiert für die diesjährigen „intersonanzen“(2020). Zugrunde gelegt wurde dieser Gruß und Segen, der durchweg variiert wird.
Die Récitations von Apergis loten die expressiven Möglichkeiten und Mittel der Stimme in den Übergängen und Zwischenbereichen des Sprechens und Rezitierens, des Sprechgesangs und des melodischen Singens aus. Im Mittelpunkt steht dabei immer wieder der einzelne Silbenklang in der rhythmischen Sprengkraft seiner Konsonanten und der melodiösen Färbung seiner (aus dem Französischen herrührenden) Vokale. Durch unterschiedliche konstruktive Verfahren – etwa in der Kombination bestimmter Tonhöhen mit festen Silben oder in additiv gestaffelten, sich repetierenden Wort- und Silbenreihen – entstehen so musikalische Formen, die die Grenze zwischen semantischer Konkretheit und syntaktisch motivierter Deklamation im expressiven Gestus zur Auflösung bringen.