Brandenburgisches Fest der Neuen Musik
intersonanzen 2023
18. - 22. Mai 2023 in Potsdam
„Der Wandel des Jetzt“ – über den Faktor Zeit in zeitgenössischer klingender Kunst
Was im letzten Jahrhundert in der Physik eine Revolution auslöste, gehörte eigentlich schon immer zum tiefen inneren Wissen Musikschaffender - dass Zeit relativ ist und nicht überall und für Jede*n gleichartig fließt. Jede Kunst beansprucht eine gewisse Zeit, um erlebt zu werden, aber Musik gestaltet und strukturiert im Gegensatz zu bildender Kunst die Zeitspanne ihres Erlebens ganz bewusst vom Anfang bis zum Ende. Dies kann bei zeitgenössischen Formen teilweise auch anders sein, indem z.B. bei Klang- Objekten, Installationen oder anderen interaktiven Formen klingender Kunst bewusst einzelne Elemente der Zeitstrukturierung in die Hände der Rezipient*innen gegeben wird. Außerdem werden heute immer öfter die Formen und äußeren Bedingungen des Hörens mit inszeniert.
Die „intersonanzen“ 2023 möchten in unterschiedlichen Konzerten, einer Klangkunst-Ausstellung, einem Symposium, einem Soundwalk, einer RadKlangTour, einem Workshop, sowie in „KlangWandeln“ und regelmäßigen Diskursgesprächen einigen Gedanken und Fragen nachgehen: Welche Faktoren beeinflussen das Zeitempfinden in klingender Kunst? Ist dieses Empfinden anders als das in der „realen Welt“? Ist Zeit immer an Raum gebunden? Wie beeinflussen sich beide im künstlerischen Klang-Zeit-Raum? Was sind Unterschiede und Verbindungen subjektiver und objektiver - von innerer und äußerer Zeit? Wie finde (und definiere) ich „die richtige Zeit“? Zeit als essentieller Parameter in musikalischer Form und Dramaturgie.
- „Ein Augenblick? Wenn Zeit und Ewigkeit einander berühren“ (Sören Kirkegaard 1813-1855)
Thomas Gerwin, künstlerischer Leiter